Seite:Ostindianische Kriegsdienste b124.jpg

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124 Der Autor wird mit auf Berberi commandirt.

Spital-Meisters Sohn / die erste Nachricht empfieng / daß Mein Vatter noch im Leben wäre / als mit dem Er Selbst zu Würtzburg mündlich geredet / und Ich aus allen Umständen colligiren muste / daß dem also wäre / welches im folgenden 1657. Jahr / da Ich auf der Insul Ceilon war / Meines lieben Vatters gewesener Jung / Michael Bräutigam / von Sula in Thüringen bürtig / schriftlich confirmirte / und dabey meldete / daß mein Bruder / ungemeldet welcher / Tods verblichen; Meine Stief-Schwester aber verheyrahtet wäre; wolte auch zusehen / daß / wann Volk von Batavia nacher Ceilon müste / Er könnte mit commandiret werden / und mündlich mit Mir sprechen; Er wurde aber nacher Amboina beordert / woselbst Er auch Anno 1658. verschieden ist.

Portugäsen wehren den Paß nicht auf Berberi. Den dritten Julii bemeldten 1655. Jahrs / giengen Wir alle bey der Nacht gar still auf die Schiff / und den folgenden Tag darauf unter Segel auf Berberi, wurden auch so bald ans Land gesetzt / weil die Portugäsen den Paß nicht verwahrten / sungen und rieffen: GOtt mit Uns! GOtt mit Uns!

Berberi von den Holländern einbekommen. Den zehenden Dito marchirten Wir in guter Ordnung auf das Forteresse zu / hatten zwey Feuer-Mörßner / und neun Stück Geschütz / darunter etliche Eiserne 18. Pfund schossen / pflantzten auch selbigen auf einen hohen Berg / nahe dabey / und schossen lustig hinein / wiewohl ohne sonderbahre Frucht; Hätten auch wohl gar dafür abziehen müssen / wann es proviantiret gewesen wäre. Folgenden Monats Augusti aber gieng es per Accord über / und Wir fanden viel Pulver / und Kugel; bekamen auch dreyhundert und funfzig Mann / aus erlesen Volk / die auf Unser sechzehen Schiffe / als Gefangene / vertheilt wurden.

Bandre wollen die Portugäsen verwahren: aber zu spat. Den siebenzehenden Septembris gieng es gar auf Columbo zu / wovon vier Meilwegs eine Revier ist / da man landen muß / Bandre genannt / allda es würde saur worden seyn / wann Wir nur ein paar Stund später kommen wären. Denn die Portugäsen viel Strohe-Säck gemacht hatten / auch viel Faginnen,[WS 1] eines Manns hoch / und Willens waren / daselbst eine Baterie zu machen / und Uns das Aussetzen verbieten. Denn wenn Sie die Säck mit Sand gefüllet hätten / und eine kleine Brust-Wehr dabey aufgeworfen / würde es hart gehalten haben / biß wir es emportirt hätten. Denn die Revier ist so breit / daß man mit einer gemeinen Mußqueten nit hinüber reichen kann; Der Strom gehet so stark / daß man hoch oben ansetzen muß / sonst treibt er einen zum Loch hinaus / in das offenbahre Meer / daß man nimmer daselbst anländen kann / und mit dem besten Wind an das nechste Ort lauffen / und / weil man auf den kleinen Schiffen nicht viel mit haben kann / wohl drey / oder vier / Tag lang Hunger / und Durst /leiden muß / massen es Mir Selbst einsmahls begegnet / da Unser sechs und dreissig Mann citò auf einer Galior, von einem Ort Madre commandiret worden Des Autors Gefahr in grossem Sturm Hunger und Durst. sind / nacher Punte de Galle, nur zehen Meil davon gelegen / und Wir früh Morgens unter Segel giengen / und ein vier Stund stattlich Wind hatten / und de Galle schon sehen kunnten / und nicht sonderlich weit vom Land waren / kam ein grosser Sturm aus der See / darüber Wir sehr erschracken / und wünschten / daß Wir ein fünf / oder sechs / Meil tieffer in der See wären. Allein / weil wünschen vergeblich war / liessen Wir im Namen GOttes Unsern Anker werfen / und thäten Unsere Segel in Band;

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Faginnen - ?
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 124. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b124.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)