Seite:Ostindianische Kriegsdienste b128.jpg

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128 Holländer verlieren denn ersten Sturm auf Columbo.

Balcken drey Finger dick / desto sicherer vor dem Feind zu seyn; Kamen auch alle wohl an einem Ort / da Wir gantz in die Stadt sehen kunnten / und meinten anderst nicht / es wäre da / von der Stadt Commendanten übersehen worden. Als Wir aber gar an das Land springen wolten / fanden Wir / daß der Feind in die Häuser Sich gelegt / und dapfer rauchen liesse / auch meinen Camerade, Georg Caspar Kindsvatter / einen Nürnberger / der noch Freund allhie zu Wöhrd im Mondschein hat / alsbald tod schoß / welcher folgend von Uns noch begraben worden ist.

Der Autor wird doppelt verwundet.Ich nun / da Ich nach solte / bekam von einer Galerie auch geschwind zwey Schuß / einen in rechten Arm / den andern auf die lincke Seiten / zwischen das Schulderblat / daß Ich hintersich nider in das Schiff fiel. Heis giengs daher; sintemahl von Uns nur sechs Mann wieder heim kommen / und doch auch alle verwundet / undGeneral-sturm wird abgeschlagen. in solidum auf die acht hundert Mann selbigen Tags gar müsseten / auf die fünf hundert Beschädigte hatten / unter denen unser General Selbst war / und da Er in Sein Logimant gebracht wurde / schry Er die gantze Zeit: Ach mein schönes Volck! Ach mein schön Volck! Hätte Ich Mein Volck wieder! Aber es war gethan!

Belagerte wollen einen Ausfall thun / der / so es geschehen wohl gelungen wäre.Wann der Feind Sein Dessein fortgesetzt hätte / wäre es bey Uns alles verlohren gangen. Denn nach abgeschlagenen Sturm wolten Sie noch ausfallen mit dreyzehen hundert Mann. GOtt aber verblendete den Gouverneur darinnen / daß Ers nicht zulassen wolte/ mit Vorwandt: Es wäre nur ein lediger Sturm gewesen; Unsere meinste Force aber lege noch in den Laufgräben / und auf den Baterien; wann Sie nun hinaus giengen / wurden Wir in den Gräben Ihnen den Paß abschneiden / und gegen unsere Stücke jagen / daß gar zu grosser Schad seyn würde. Der Schad aber wäre gantz unser gewesen / die Wir in allen zuvor auf die drey tausend Mann starck waren / und bereit / wie gemeldet / achthundert Tode / fünfhundert Gequetschte / hatten.

Wir liessen aber doch die Stadt nicht. Denn diß der Holländer Gewonheit / wann Sie einmahl Stück vor einen Platz gepflantzt haben / so kommen Sie nicht weg / man schlags denn weg. Unsere Beschädigte wurden ein halbe Meil davon gebracht / nacher Mattawal, und von den Schiffen Beschädigte werden verpfleget.zwölf Barbierer alsbalden commandiret, nach den Schäden zu sehen; bekamen auch alle Tag frisch Fleisch / und dreymahl Wein. Ein Schiff muste gleich darauf fort nacher Batavia die Post bringen / und um sechshundert Mann frisch Volck anhalten / mit welchen unser General, Seinen Schreiben nach / Columbo erobern wolte.

Käiser von Ceilon ist sehr unwillig auf die Holländer.Da solch unsern grossen Verlust der König von Candi erfahren / deme es unser General nicht vorher zu wissen gemacht / daß Er stürmen wolte / ist Er mächtig entrüstet worden / und Ihm zugeschrieben: Vermög der ehedessen geschlossenen Tractaten / wäre Columbo / so es gewonnen wurde / halb Sein! Hätte demnach Sein Volck auch mit sollen anlauffen lassen und mit Ihm deßwegen conferiren; also mit gesamter Hand / und nicht eignes Sinnes / eines solchen schwehren Wercks Sich unternehmen.

Zu Ihm wird ein Ambassadeur gesandt.Da unser General den Unwillen merckte / und den Fleck dißmahls neben das Loch gesetzt hatte / resolvirte Er Sich / alsobalden einen Ambassadeur nach den König zu senden / mit grossen Verehrungen / und gewaltigen

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Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 128. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b128.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)