Seite:Ostindianische Kriegsdienste b135.jpg

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Silber-Flotte aus Japponia passirtfür Goa fürüber. 135

Portugäsische Schiffe ein / und aus / so gehet dann unser Bloquada wieder nacher Batavia, und so Wir eher da schlügen / und mißlingete / wäre keine andere Ritirade die Schiffe zu repariren, als zu Ceilon / oder gar zu Batavia; inzwischen stünde die Silber-Flotte in Gefahr. Zögen denn die Portugäsen den Kürtzern / so lieffen Sie in Ihren Hafen / um Ihren Schaden zu bessern.


Das Funfzehende Capitul.
Was sich Anno 1658. begeben.

Holländische Silber-Flotte kommt an.DEn 13. Febr. 1658. wurde man drey Schiff gewahr / und unser Herr Admiral gab alsobald Ordre, daß eine Jagt lauffen solte / zu recognoscirn was Volck. In zweyen Stunden brachte es die Advisen zu ruck / daß die Japponen / oder die Silber-Flotte wäre. Da Sie Hinterbliebene Portugäsen in Columbo werden nach Goa gebracht.näher zu Uns kamen / liessen Sie zwar die Ancker nicht fallen / und lagen mit Ihrem Segel auf den Wind: Ihr Admrial aber fuhr zu unsern Admiral, und da Sie bey drey / biß vier / Stund miteinander Sich beredet / gieng Er wieder mit den drey Schiffen und Uns weg / auf Suratte und Holländer haben Goa bloqirt wegen Ihrer Silber-Flotte.Persien zu / von dannen / wie auch obangedacht / viel Seiden / ungefärbte Indigo / und andere köstliche Wahren wieder zu ruck gebracht werden. Das gemeine Volck aber bringt viel Datten / und Zwiefel / aus Persia / und muß ein solcher † Dattelbaum viel Jahr wachsen / biß Er Frucht bringet / und erlebts kein Mann bey sechzig / sibenzig / Jahren. Daher Sie von einem Käiser sagen / der für vielen Zeiten einen Persianer / Seiner Unterthanen / da Er Ihn einen Dattelkern pflantzen sehen / ausgelachet haben soll / Seiner vergeblichen Mühe wegen / weil Ers doch nicht erleben werde / daß Er dessen Frucht geniessen könne; der Ihm aber geantwortet habe: Wann unsere Vor-Eltern auch so gedacht hätten / wäre gar kein Dattelbaum mehr übrig. Darum ob Ers schon nicht erlebe / erlebeten es doch Seine Kinder! Auf welche weise Rede der Käiser Ihn zu einen grossen Herrn gemacht / und mit stattlichen Verehrungen beschenkt habe.

D. Otto Dappers[WS 1]Beschreibung des Dattelbaums ist wehrt zu hören: An unterschiedlichen Orten in Ægypten / sonderlich bei Alexandrette,[WS 2] sihet man grosse Dattelbüsche / derer Bäume / so wohl als die Frucht / die Araber Dackel nennen. Die Wurtzeln des Dattelbaum sind sehr klein / und so kurtz / und dünne / daß es Wunder ist / daß der Baum / durch seine schwehre Last / sonderlich / wann starcke Winde wehen / nicht umgeworfen wird; Zuvoraus / weil er unten am Stamm viel schläncker ist / als nach oben zu; Und hieraus haben viel Ægypter geurtheilet / daß der Dattelbaum nicht von der Erde / sondern von der Luft seine Nahrung bekomme. Nirgend wird einiger Baum gefunden / davon der Mensch mehr Nutzens hat / als vom Dattelbaum. Denn vom Stamme werden Balken / und von den Zacken / Wände / auch allerley Gefäß / gemacht: von den Blättern aber Weher / und Körbe / und von der Rinde Stricke und[WS 3] Strenge vor die Schiffe. Die Frucht selbsten ist nicht allein eine angenehme Speise; sondern dienet auch zur Artzney wider vielerhand Gebrechen des Menschen. Im Stamme des Baums / da die Zacken ausschiessen / sitzet ein schloßweisses zahrtes Mark / welches die Ægpter, wann der Baum umfället /

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Otto Dapper - ?
  2. Alexandrette - heute bekannt als İskenderun, Stadt in der heutigen Südtürkei.
  3. im Original: uud
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b135.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)