Seite:Ostindianische Kriegsdienste b5.jpg

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Wie der Autor zur Abreise kommen sey. 5


nun von der Compagnia, etliche / auf dem Schiff Windhund / bey der Nacht spielten / und vor das Loch eine Matratzen hiengen / daß man kein Liecht sehen solte / wäre der Provoß / der Sie reden / und die Würfel lauffen hörte / Provoß wird ins Meer geworfen. ungefehr dazu kommen / Sie geschlagen / und das Liecht ausgeblasen; Das Volck aber hätte Sich also entrüstet / und geschwind die Matratzen genommen / über Ihn geworfen / und den Halß zugehalten / daß Er nicht schreyen können / und zu einem solchen Loch / da die Stücke ausstehen / hinaus in die See geschmissen / und weil gleich den andern Tag darauf die Portugäsische Galionen ins Gesicht kommen / wäre es also verschwiegen blieben / als wenn Er müste im Treffen verlohren worden seyn / das eben auf dem Schiff Portugäsen schlagen mit Holländern. Windhund am meinsten war. Denn als dem Portugäsischen Admiral angedeutet wurde / daß drey Holländische Schiff auf die fünf Galionen giengen / commandirte Er alsobalden drey davon / die auf unsere zwey Schiff / den Dromedares und Rhinocer, wieder gehen solten: Der Admiral aber und Vice-Admiral giengen auf unsern Admiral, den Windhund / brachtens auch so weit / daß Sie Ihn schon änderten. Unser Volck aber retirirte Sich in die Schantzen / und da die Portugäsen Hauffenweiß auf dem Schiff waren / spielten Sie mit Schrott auf einer Seiten unter Sie / da inzwischen die andere unsers Volcks Seiten gantz niderfiel / und wann das geschehen / geschahe Verliehren den Sieg. auf der andern Seiten grad dergleichen / daß die Portugäsen / mit Verlassung vieler Todten und Gequetschten / wieder weichen musten. Den Gefangenen gaben Wir Quartir, und brachtens mit auf Negumboy,[WS 1] und da Sie hörten / daß das Schiff der Windhund hiese / sprachen Sie: Es solte vielmehr der Feuerhund heisen / weil es so gewaltig Feuer ausgespien hätte.



Das Ander Capitul.
Was sich Anno 1645. zugetragen.
Der Autor segelt von Middelburg ab. WOrauf Wir / im Namen GOttes / Anno 1645. nach unsers HErrn und Seligmachers Geburt / den 8. Januarii, mit guten Ostwind ausgeloffen sind. Unser Provoß auf unserm Schiff war ein gebohrner Mohr: aber aus West-Indien / einem Ort / Angola Namens / und der erste / den Ich mein Tag gesehen hatte / gantz schwartz / von kleinen grausen Haaren / grosser breiter Nasen / von zimlichen Lippen / und so roth als Blut / Schiff Provos ein Mohr / Christlich und von vielen Sprachen.schneeweisen Zähnen: aber nur von einer / und der rechten / Hand. Dann Er die andere vor dem Feind / in Stadischen Diensten / für Dünkirchen / verlohren; Mit dieser einigen aber war Er dannoch so starck / als ein anderer mit zweyen ist. Denn wenn Er mit einem gefochten / hat Er mit selber Seinen Widerpart so fest gehalten / und mit dem andern Arm / oder Stumpf / so gewaltig stossen können / daß Er zu Boden sincken müssen. Zu Middelburg war Er zum Christlichen Glauben gebracht / auch daselbst getauft / und mit einer Seeländischen Frauen verheyrathet / mit welcher Er zwey Kinder / nicht so gar schwartz als Er: aber kraus von Haaren wie Er / erzeugt; In Seinem übrigen Leben so heilig und Gottesfürchtig / daß Er durchaus nicht kunte fluchen hören / nicht ums Gelt spielen sehen / oder solches alsobald weggenommen. Er hat sieben Sprachen reden können / als erstlich Seine eigene Mohrische: Fürs ander / Holländisch perfect. Zum dritten Spanisch. Zum vierten / Portugäsisch. Zum fünften / Dähnisch.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Negumboy - heute bekannt als Negombo.
Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Fünfzehenjährige Kriegsdienste, Nürnberg 1672, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b5.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)