Beschreibung der schönen und grossen Insul Ceilon. | 55 |
Jubelen. Es ist auch eine offene Perlein-Banck auf Ceilon, und wird der Platz geheissen Manara. Das Land ist sehr Volckreich / darauf Ich in die acht Jahr zugebracht / ab / und auf andere Ort und Plätze / und doch wieder dahin / commandiret, und folgend unterschiedliches / was Ich da gehört / gesehen / und erfahren / melden werde.
Ceilon wie groß? † Wie Herport gedenket / soll es bey vierhundert Meil / in dem Umkreiß / groß gewesen seyn: jetzt aber befinde sichs / daß sie nicht mehr / als bey dreyhundert Meil groß ist / weiln noch täglich viel Land / durch das Anschlagen der See-Wellen / weggefressen werde. Andersen schreibt / pag. 83. Es strecke sich zwey und funfzig Meilen in die Länge / in die Breite auf die sieben und dreissig.
Stattliche Rubinen darauf zu finden. * Sonderlich / spricht Andersen / pag. 84. viel schöne Rubinen / welche man für die besten / so in gantz India gefunden werden / hält. Diamanten aber werden hier im Land nicht gefunden; (wiewohl Blauens Atlas auch dieselbige haben will) sonden man bringt Sie aus der Stadt Golkende hieher / woselbst Sie auch die Holländer / durch Ihre Correspondenten, die Benjanen, welche wegen der Compagnien immer ligen und negotiiren / aufkauffen lassen.
Wie die Portugäsen darauf kommen mit List. Die Portugäsen sollen auf die zweyhundert Jahr schon auf der Insul gewesen seyn / und † da Sie selbige erstes mahls gefunden / von dem Käiser gebetten haben / so viel Platz auf dem Land zu vergönnen: als eine Kuh / oder Ochsenhaut / begreiffen könnte. Denn Sie viel Krancke auf den Schiffen hätten / die Sie gern zu Land wieder wolten Sich recolligiren lassen. Da aber der Käiser solches verwilliget / hätten Sie eine Ochsenhaut in kleine Riemlein geschnidten / und aneinander gehangen / und so einen grossen Was Sie für See-Canten daselbst angelegt. Platz damit eingefangen / daß Sie ein Forteresse darauf gebauet / welches Sie das schwartze Werck intituliret: folgend die Stadt S. Galle, und / weil Sie Sich einmahl gesetzet / andere Städte / und Fort, mehr / als die grosse Stadt Columbo, Jaffanapatan, mit der dabey gelegenen starcken Schantz; die Vestung Manara, wo / wie vorgedacht / die Perlein-Banck ist; die Forteresse Nebumbo: die Geis / welche vier Meil von Jaffanapatan, und gleichsam der Schlüssel ist dazu / mitten im Wasser ligend / in der Revier, wann man auf Patan passiren will.
Wer am ersten die Insul Ceilon gefunden. † In dem Zusammentrag von der Insul Ceilon, über Jürgen Andersen Bericht / pag. 87. wird der Portugäsische Admiral Franciscus Almeida genennet / der unter den Christen am ersten diese Insul erfunden habe / wiewohl Er keinen / noch vesten / Fuß habe setzen können. Nach Ihn aber sey der Admiral Lupus Soarius kommen / und unter der Prætension, für die Seinige / ein Herberg / und Packhauß / zu bauen / mit des Königs Verwilligung angefangen / wie mit mehrern gedachten Orts zu lesen ist.
Der Ceilonsen Kleidung. Die Innwohner betreffend / sind etliche bloß / biß auf die Scham / darum Sie ein weiß Baumwollenes Tuch schlagen. Die Fürnehmste / und als Herren-Stands-Personen geachtet / haben auch oberhalb des Leibs weisse / zarte / wie Hemder von Baumwollen / daran Sie enge Ermeln haben / hinten / und vornen / mit Strichen eines Fingers breit eingefasset: an den Füssen aber / an denen Sie hauffig Ihre Fontanell Ihre Fontanelle. haben / mit einem Blech / und Riemen / aufs beste versehen / (wiewohl es etliche auch im Genück tragen / etliche am Hals / und mit einem silbernen Kügelein offen halten) gantz bloß; auf dem Haupt tragen Sie eine rohte Roanische Mütze / sonderlich was Soldaten sind; haben meinst lange schwartze Haar
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 55. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b55.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)