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62 Beschreibung der schönen und grossen Insul Ceilon.

Ihr Begehren antwortet. Zum Exempel / wann einem was gestohlen wird / kann Er auf solche Weise von diesen Teufels-Bannern wissen / wer Ihm das Seinige genommen hat.

Adams-Berg. So halten Sie auch vestiglich dafür / daß auf einem Berg / den Sie Adamsberg heisen / * Adams Fußstapfen zu sehen seyn sollen / die auch in einem kleinen Tempelein eingefasset sind / darinnen Tag / und Nacht / von gelben Kupfer gemachte / Lampen brennen / von Clappernusöl / und dahin Jährlich auf die sieben / acht / Meil wegs kommen / und Jeder etwas vom Clapperöl zum Opfer mitbringet.

*Was Herport / pag. 173. meldet / wollen Wir hier mit ansetzen. Es wird dafür gehalten / spricht Er / daß die Insul Ceilon ein vest Land vor diesem gewesen sey. Dann noch heuntiges Tages zwischen dieser Insul / und den vesten Land / grosse Steinfelsen ligen / dadurch kaum ein gemeines Schiff kann durchfahren / welche Felsen genennt werden Adams-Brugg; Dannenhero man vermeinet / daß der Adam daselbst begraben ligt; Man sihet auch noch heuntiges Tags das Bild Adams / mit Erdwerk abgebildet / ligen / in merklicher Grösse auf dem Berg Zackman / daselbst ein Tempel stehet / darinnen Tag / und Nacht / Liechter gebrennet werden. Nicht weit von diesem Tempel findet man Seine Fußstapfen / und wird dafür gehalten / daß Er solche Selber nach Seinen Fuß gehauen habe / dabey auch eine Schrift gefunden wird / welche in Stein gehauen; niemand aber keinen Verstand oder Wissenschaft davon haben kann.

Der Ceilonesen gemeine Betheurung. Wann Sie sonst ins gemein * was betheuren wollen / soll die Confirmation diese seyn / daß Sie Butter wollen lassen heiß machen / und die Hände darein legen. Wann Sie unrecht geschwohren / werde es brennen: So es aber recht sey / werde Ihr Gott nicht zulassen / daß Sie einen Finger in dem brenn heissen Schmaltz versehren / auf welches Wir Sie / so Wir Sie in Argwohn eines Diebstahls gehabt / gedrungen / und manchmahl das verlohrne wieder erlanget haben / weil Sie Sich besorgten / Sie / so Sie wider besser wissen es hinterhielten / Sich verbrennen solten.

* Bey den Mohren geschicht eine Beteuhrung mit Saltz / und solcher Gestalt: Wann ein Mann einen Argwohn auf Sein Weib hat / obs Ihm treu geblieben sey / gibt Er Ihr Saltz zu essen / mit Beschwöhrung von Ihren Gott Fetisso. So Sie Sich sicher weiß / nimmt Sie es an; wo aber nicht / so wegert Sie Sich um des Eyds willen / darum Sie Ihr Abgott straffen mögte / nach Zeugnus Hemmersams /pag. m. 31.

Ihr Ehestand und Hochzeiten. Leichtfertig gehen Sie mit dem Ehestand um. Denn wann Sie heyrahten / (wie es denn einem frey stehet / so viel Weiber zu nehmen / als Er erhalten kann) geben Sie einander ein Kleid / oder pflantzen einen Baum / und wann jenes zerrissen / oder dieser keine Frucht mehr bringet / lauffen Sie auch wieder voneinander. Da ist auch nichts neues / daß einer beydes Bruders Frauen schläfft / und † eine Blutschand begehet / wie denn auch deßwegen die Heyrahten desto lieber geschehen / desto mehr Brüder der hat / der heyrahten will. Ihr Hochzeit-Mahl / und Bekräftigung des Heyrahts-Contract, ist / daß Braut / und Bräutigam / miteinander einen Reiß essen / in Clappermilch gekocht / und Kiribath heisen. Das ist das gantze Tractament / und damit ist alles geschehen.

Ceilonische Weiber heyrathen sehr jung. † Herport / pag. 178. schreibet: Das Weibliche Geschlecht ist allhier sehr brünstig / also / daß eine Tochter kaum Ihre Zehen / oder Eilf / Jahr erreichen mag /

Empfohlene Zitierweise:
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 62. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b62.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)