74 | Was für Unziefer auf der Insul Ceilon. |
Sind den Menschen sehr gefähr. aber schliessen / schliech das Crocodil von hinten herzu / und erhascht Ihn schnell / daß die Schildwacht auf der Pünt / Horn genannt / auf dem Forteresse Negumbo Ihn mehr nicht / als noch zweymahl ruffen hörte: Ach Gott! Ach Gott! Nach Verfliessung zweyer Monat / haben Wir erst Seine Kleider / und Degen / gefunden / eine halbe Meil von Negumbo, in einer kleinen Insul / Walchere genannt / die Ich Selbst einen Schwartzen hab in der Hand hertragen sehen / da Ich hingieng / Fische von der Revier zu kauffen.
* Nicht allein den Menschen / auch dem Vihe sind sie sehr gefähr. Denn wenn ihm ein Tiehr zu nahe kommt / so er in den Büschen lauret / daß ers ertappen kann / muß es ihm zum Raub werden. Es trug sich einsten zu / schreibt Iversen im 4. Cap. pag. m. 187. daß Ich von der Forteresse sehen kunnte am Strand ein wild Schwein gehen; nahm derowegen mein Rohr / gieng / und wolte dasselbige beschleichen. Als Ich nun in den Busch kam / hörte Ich das Schwein am Strande schreyen. Als Ich dem Geschrey nachgieng / befand Ich / daß der Crocodil das Schwein schon vor mir gefangen / den Bauch aufgerissen / und das Eingeweid schon halb im Rachen hatte. Ich aber entjagte Ihm den Raub / daß er also / indem er Mich ansichtig wurde / mit dem / was er noch im Mund hatte / zum Wasser zu eilete / und Mir das Corpus ließ / welches Ich mit Mir nach Haus schleppete.</ref>
Crocodil nimmt einen in Baden weg. Dergleichen ist auch unserm Camerade, Namens Wilhelm von Helmont / wiederfahren. Dann als Er Sich in dieser Revier baden wolte / und mit halben Leib in dem Wasser saß / und Sein Haupt erstlich mit Eyern / darnach mit Citronen / waschen / und mit Baumwollen-Blättern abtreugen wolte (welches da die Maniere ist) kam ein dergleichen grosses Ungeziefer / und nahm Ihn weg / daß Wir nichts mehr jemahls von Ihm fanden.
Fast also wäre es eines unsers Capitains / Marci Casselß / aus Flandern bürtig / Frauen ergangen / bey einem Ort zehen Meil von Punte de Setzet einer Frauen nach. Galle, Madre genannt. Denn / als Sie nicht weit von Ihren Logimant, gegen Abend / an das Wasser spatziren wolte / war Sie zu Ihren Glück eines Crocodils ansichtig / der daselbst laurete / und nun schon auf Sie zulieffe / dem Sie mit grossen Schrecken noch † entsprungen ist. Der Capitain aber liesse alsobalden einen Schmidt[WS 1] beschicken / der geschwind einen grossen Angel machen solte / und da er verfertiget / liesse Er einen Hund tod schiessen / und an den Angel hangen / und an einer grossen Kette an die Revier legen. Zwey Stund darauf liesse sich die Bestia wieder sehen / und kam an das Luder; schlung aber den Angel mit ein; das sahen Wir / lieffen Wird gefangen und erschlagen. geschwind zu. Theils zogen es an das Land; theils nahmen eiserne Stangen / womit man die Stück ein- und aussetzet / und schlugen es halb tod / füllten ferner ein groß Pulverhorn voll / und stiessen es in Rachen / machten ein lauffend Feuer von fernen / und liessen es schlagen; fanden dannoch den folgenden Tag darauf / daß / da Wirs aufschnidten / es noch gantzer acht Glockenstunde sich gereget hatte.
† Herr von Mandelslo hat von Indianern Selbst gehöret / daß er zwar geschwind lauffen / und einen / der nicht wohl zu Fuß / einholen könne; weil er aber lang / und einen steiffen Rucken / und darneben kurtze Bein / habe / daß er sich nicht geschwind auf die Seiten wenden könne / soll man durch einen krummen Schlangengang ihm wohl entlauffen können. p. m. 61. Jürgen Andersen hat eben das bezeuget / p. 9.Anmerkungen (Wikisource)
- ↑ Schmidt - gemeint ist ein Schmied.
Johann Jacob Saar: Ost-Indianische Funfzehen-Jährige Kriegs-Dienste, Nürnberg 1672, Seite 70. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ostindianische_Kriegsdienste_b74.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)