Seite:Otmar Volcks-Sagen.pdf/10

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Iren, der Dänen, der meisten deutschen Völkerschaften, haben fast immer ein furchtbar-schauerliches Kolorit; fast alle deuten auf Staunen- und Grausenerregen; die handelnden Personen sind häufig übermenschliche Wesen, Geister der Verstorbenen, Teufel, Riesen, Zauberer, Zwerge, und die Scene liegt in der dämmernden Vorwelt. Nur in den Sagen aus der neuern Periode wird das Kolorit etwas heller. – Die Volkserzählungen der meisten südlich-europäischen Völker, z. B. der Franzosen und der Italiäner, wenn eine behagliche äußre Lage sie in traulichen Kreisen vereinigt, sind mehr aus der wirklichen, uns umgebenden Welt hergenommen; die Originale der auftretenden Personen sind häufig unter den Lebenden zu finden; der Stoff ist größtentheils Schalkheit oder sinnliches Vergnügen; und in Absicht der Wirkung ist mehr auf Belustigung, als Schreckenerregen, gerechnet, wenn nicht etwa Krieg oder Eifersucht blutige Scenen bereiten. – So daß (wenn wir uns hier, bei

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 10. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/10&oldid=- (Version vom 1.8.2018)