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setzten sich hin, um zu dobbeln. Jetzt schlich das verkleidete Mütterchen herzu, grüßte freundlich die Buben, und bat, sich am Feuer wärmen zu dürfen. Die spielenden Buben lachten herzlich über die sonderbare Gestalt, und fragten neckend, was sie für die Erlaubniß geben wollte? Und Jakob zeigte ihnen eine Flasche, die er aus der Tasche zog. Lüstern griffen die Buben nach dem blinkenden Getränk, tranken herum, und nochmals herum, ohne einen Schlaftrunk zu ahnden, und gaben lachend die leere Flasche dem keifenden Mütterchen zurück. Es dauerte nicht lange, so fingen die Buben an zu gähnen, die Karten entfielen ihren Händen, und sie streckten sich am Feuer aus. Als Jakob sie fest eingeschlafen sah, warf er das verhüllende Obergewand ab, band den noch aufgeschirrten Klepper los, schwang sich darauf, und eilte, außer sich vor Freuden, dem Loraischen Walde zu. – Die Buben fanden Veit und Kathrine am Morgen noch fest schlafen auf der Wiese; aber die Stute war fort.

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 100. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/100&oldid=- (Version vom 1.8.2018)