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Unterdeß diese raseten und tobten, hatte Jakob das Pferd über die schon vorher dazu vorbereitete Felsenwand gebracht, und den steilen Abhang des Berges halb herunter geführt, halb herunter getragen, und es stand schon an der vollen Krippe in der Tiefe seiner größern Höle. Die folgenden langen Tage wandte er fast ganz dazu an, das Pferd, das anfangs vor solchen Abgründen erbebte, nach seinen Absichten zu bilden. Und nach zwei Monden lief es, bei Nacht und bei Tage, den steilen Abhang des Berges, ohne Reuter, hinauf und hinab, blieb auf ein leises Pfeifen stehen, legte sich auf ein Zeichen mit der Hand nieder, sprang auf einen Zungenschlag seines Herrn auf, und lernte zuletzt selbst über die Felsenwand zu galloppiren.

Jetzt nahte, nach seiner Rechnung, der Jahrstag, an dem er von seinem Jungkherrn vom Hofe geschleppt und in das Gefängniß geworfen war. An diesem wollte er ihm die geraubte Stute und den entflohnen Gefangnen zeigen.

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 101. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/101&oldid=- (Version vom 1.8.2018)