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Jakob mehrere Tage vor Veits Burg, und verkündete allen Leuten, die er traf, der stolzen Käte Entehrung. Bald erfuhr es Veit durch die allgemeine Sage. Und seine Wuth, da sie den Thäter nicht erreichen konnte, wandte sich gegen seine Tochter, bisher seine einzige Freude, und deren Ausschweifungen er sonst immer belacht hatte. Er haßte die von einem Unedeln kundbar Entehrte wie die Hölle, und wollte sie und seine Schande vor der ganzen Welt in dem Burgverließ begraben, als sie mit ihrem alten Buhlen, dem Manne von Veits Kebsweibe, entflohe.

Gegen das Ende des Winters kamen Jakobs Söhne zu ihrem Vater – als gemachte Räuber. Sie hatten sich unter den Lanzknechten gefunden, die damals Franken und Schwaben durchstreiften, und alles verheerten, was sie beschützen sollten. Hier hatten sie in einem Jahre mehr von dem Räuberhandwerk gelernt, als sie in zehn Jahren in des Räubers Höle gesehen haben würden. Auch brachten sie zwei

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 107. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/107&oldid=- (Version vom 1.8.2018)