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Die Hufeisen an der Kirchthür.

„Graf Ernst von Klettenberg[1] ritt einst, an einem Sonntagsmorgen, zu einem großen


  1. Vielleicht derselbe Graf, dessen Denkmal man in der Klosterkirche zu Walkenried zeigt, wo er in kniender Stellung erscheint, um ähnliche Jugendsünden, wie die hier erzählte, abzubüßen, und von dessen spätern Jahren eine andre Sage folgendes erzählt.
    „Nach geendigtem Bauernkriege, worin, unter andern, das Kloster Walkenried zerstört war, ließ er die Aufrührer aus seinem Gebiet, die man hatte zusammenbringen können, bey dem Teiche zu Schiedungen versammeln, um ihr Urtheil zu empfangen. Die meisten Richter stimmten auf Todestrafe. Nur [116] der Rath Wiegmanshausen stimmte für eine Geldstrafe, wodurch zugleich die erschöpfte Schatzkammer des Grafen eine nahmhafte Zubuße erhielt. Und so ließ Graf Ernst seine aufrührerischen Bauern ihr Leben, Mann für Mann, mit drei Gulden erkaufen.“
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 115. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/115&oldid=- (Version vom 1.8.2018)