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Abend des Tages fand es ein entfernter Köhler nicht weit von seiner Hütte ruhig sitzen, und beschäftigt sich einen kleinen Blumenkranz zu flechten. Er fragte das Kind, woher es komme? wer sein Vater, seine Mutter sey? was es hier suche? Von alle dem wußte das Kind nichts, als daß seine Mutter todt sey, und daß der Vater Kurt heiße. Nun hießen Hunderte der dortigen Landesbewohner Kurt; und dem Köhler blieb nichts übrig, als das Kind, bis er nähere Kunde erhielte, mit in seine Hütte zu nehmen und sein zu pflegen.

Der Burgherr, trostlos über den Verlust seines Kindes, hatte unterdeß alle seine Knappen und Dienstleute aufgeboten, um sein verlohrnes, einziges Töchterchen zu suchen. Nach langem vergeblichen Umherirren und Suchen der Knappen, und nach vielen kummervollen Tagen, fanden endlich einige Einwohner von Rota das Kind auf einer Wiese sitzen, beschäftigt sich Blumenkränze zu flechten. Es führte

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 126. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/126&oldid=- (Version vom 1.8.2018)