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Jetzt standen sie vor der Kellerthür; und die Schaffnerin schloß auf. Es war ein grosser geräumiger Keller, und auf beiden Seiten lagen die Stückfässer. Die Schaffnerin klopft’ an die Fässer. Die meisten waren halb oder ganz voll. Sie nimmt den kleinen Eimer, zapft ihn voll trefflichen Weins, und sagt: „Da, das bring deinem Vater! Und so oft ein Fest in eurem Hause ist, kannst du wieder kommen; aber keinem, als deinem Vater, sage, woher du den Wein hast. Auch dürft ihr keinen Wein verkaufen, umsonst bekommt ihr ihn; umsonst sollt ihr ihn geben! Kommt einmal einer her, der Wein holen will, um damit zu wuchern, dessen letztes Brod ist gebacken!“

Das Mädchen brachte seinem Vater den Wein, der den Gästen trefflich schmeckte, ohne daß sie errathen konnten, woher er kam. – So oft nachmals in dem Hause ein kleines Fest war, holte Ilsabe Wein vom Kyffhäuser,

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/136&oldid=- (Version vom 1.8.2018)