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Als die Knaben nach Kelbra kamen, war es schon Abendbrodszeit.

Der ärmste unter den Knaben findet seine Eltern gerade bei dem Tischgebet. Er nimmt seinen Hut ab, und klingelnd fällt etwas Glänzendes auf die Erde, und bald noch ein Stück, und noch sieben andre. Die Mutter läuft hinzu, und – siehe! es waren goldne Flachsknoten, womit ein verzaubertes Hoffräulein, oder gar die Kaiserin selbst dem armen Mann ein Geschenk gemacht hatte, der seinen Knaben nun ein Handwerk lernen lassen konnte.

Die Nachbarinnen liefen herzu, die wunderbaren Flachsknoten zu sehen. Den folgenden Tag ging ganz Kelbra auf den Kyffhäuser. Alle suchten, aber keiner fand die rothen und blauen Fensterscheiben, keiner die aufgehäuften goldnen Flachsknoten.“

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 144. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/144&oldid=- (Version vom 1.8.2018)