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Ueberrest, den er noch in den Ecken des Sacks fühlte, sorgsam zusammen, und trug ihn nach Hause; er fand des Goldes noch so viel, daß er sich ein kleines Gütchen kaufen konnte.“

„Wer diese Jungfrau ist? – Höre, was die Väter und Mütter uns erzählten. Bei der Sündfluth, als das Wasser der Nordsee die Thäler und Ebnen von Niedersachsen überströmte, flohen ein Jüngling und eine Jungfrau, die sich schon lange liebten, aus dem Nordlande dem Harzgebirge zu, um hier ihr Leben zu retten. Mit dem Steigen des Wassers stiegen auch sie immer höher, und näherten sich immer mehr dem Brocken, der ihnen von fern her eine sichre Zuflucht darzubieten schien. Endlich standen sie auf einem ungeheuern Felsen, der weit über dem wogenden Meere hervorragte. Von hier sahen sie das ganze umliegende Land von der Fluth überdeckt; und, Hütten und Thiere und Menschen waren verschwunden. So standen sie hier einsam, und starrten in die Wogen hin, die an dem Fuße des Felsens sich brachen.

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 173. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/173&oldid=- (Version vom 1.8.2018)