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Freude, als Raub und Mord und Gewaltthat. Fehlte es ihnen an Waffen, so rissen sie die nächste sechszigjährige Eiche aus, und fochten mit ihr. Was sich ihnen entgegen stellte, schlugen sie nieder mit ihren Keulen; und die Weiber, die ihnen gefielen, schleppten sie mit sich fort, ihnen zu dienen bei Tag und bei Nacht.

In dem Boheimer Walde hausete zu der Zeit ein Riese, Bohdo genannt, ungeheuer groß und stark, des ganzen Landes Schrecken. Vor ihm krümmten sich alle Riesen in Boheim und Franken. Aber, die Königstochter vom Riesengebirge, Emma, vermochte er nicht zu seiner Liebe zu zwingen. Hier half nicht Stärke, nicht List; denn sie stand mit einem mächtigen Geiste im Bunde.

Einst ersahe Bohdo seine Geliebte jagend auf der Schneekoppe, und sattelte sogleich seinen Zelter, der meilenlange Fluren in Minuten übersprang, und schwur, bei allen Geistern der Hölle, diesmal Emma zu sahen,

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/182&oldid=- (Version vom 1.8.2018)