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Spitzen sah. Aber, zweimal entstürzte die schwere Krone seinen Händen. Das Volk rief ihm zu, noch einmal hinabzusteigen. Er that es; und – ein Blutstrahl sprang hoch in die Höhe. Der Taucher kam nicht wieder herauf.

Schüchtern und grausend naht sich noch jetzt der Wanderer der Schlucht; denn sie deckt schwarze Nacht. Die Stille des Todes schwebt über dem Abgrunde. Kein Vogel fliegt über ihn hin. Und, in der Mitte der Nacht, hört man oft, in der Ferne, das dumpfe Hundegeheul des Heiden.

Noch jetzt heißt der Strudel, wo der Hund die goldne Krone bewacht, der Kreetpfuhl,[1] und der Fels, wo Emma, die Königstochter, die Hülfe der Geister der Hölle erflehte, des Teufels Tanzplatz.“


  1. D. h. Teufelspfuhl; so wie „Kreetkind“ in dem Idiom an der Nordsee, Teufelskind, beteudet. – Gelehrte Reisende haben das altdeutsche „Kreetpfuhl“ in das halbgriechische „Chrysool“ umgeändert, das sie durch: Goldschmuck, erklären.
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 186. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/186&oldid=- (Version vom 1.8.2018)