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Dichtung nicht) sich ähnliche Volkssagen bilden können.

Aber, die Trümmern der Burge, und alle die traurigen Ueberreste des Faustrechts verschwinden auch in Nord-Europa allgemach, und sind an den meisten Orten fast nur noch Gegenstand der Untersuchung einzeler Alterthumsforscher, immer seltener Gegenstand des Staunens und der ängstenden Furcht des Volks, das zu höherer Kultur und größerm Wohlstand aufsteigt, und über die Gegenwart der Vergangenheit vergißt. Und schon hört man unter ihm immer weniger und seltner die durch jene Periode des Despotismus veranlaßten Sagen.

Die Bewohner der meisten Gegenden Deutschlands stehen jetzt auf den mittleren Stufen der nationellen Bildung, sehen rechts die in Staub zerfallenden Trümmern der rohern Vorwelt, sehen links Gegenstände der Freude und der Hofnung, und des Emporsteigens zu höherer Kultur, von der Griechenland und Latium schon längst herabgesunken sind. –

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 20. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/20&oldid=- (Version vom 1.8.2018)