Seite:Otmar Volcks-Sagen.pdf/206

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Gehölzen verdeckten Thal, das Dorf Stangerode, welches zu Alterode gerechnet wird, und jetzt etwa 400 Seelen in 78 Häusern zählt. – Dreizehn von diesen Häusern müssen, auf ewige Zeiten hinaus, jährlich den Thomas-Zins, auch Kutten-Zins genannt, an das Amt Arnstein zu Endorf, bezahlen. Dies geschieht mit folgenden Gebräuchen.

Den 20sten December, Abends um 8 Uhr, geht der Bauermeister von Stangerode, mit zween der Ortsbewohner, die alle Jahre wechseln, aus seinem Hause, zu dem ersten der dreizehn Häuser, auf welchen der Kutten-Zins liegt, und ruft:

„Gebt unsern Herren den Thomas-Pfennig, den Kutten-Zins!“

Dieser Ausruf wird vor jedem der dreizehn Häuser wiederholt. Jeder der Hausbesitzer steht dann schon vor seinem Hause, oder in der Hofthür, und giebt dem Bauermeister einen silbernen chursächsischen Pfennig. Ist der Zins erhoben, so geht der Zug, der sich allmählig

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 206. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/206&oldid=- (Version vom 1.8.2018)