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verlacht zu werden, da sie es fühlen; daß die Sagen nicht mehr zu den jetzigen Zeiten passen, und oft in offenbarem Widerspruch mit den jetzt gangbaren Bergriffen stehen; und weil sie es nicht einmal ahnen, daß der Frager die Absicht haben kann, daraus Beiträge zur Geschichte entfernter Zeiten zu entziffern, und die Sitten, Denkungsart und Bildung der Vorwelt sich zu vergegenwärtigen. – Und in funfzig oder hundert Jahren wird der größte Theil der noch hier und da gehörten ältern Volkssagen, bis auf die, welche jährliche Volksfeste in die Erinnerung zurückrufen[1], verschwunden, oder doch, durch den Kunstfleiß der Ebnen und Städte, und durch die immer lebhaftere Theilnahme ihrer Bewohner an den politischen Begebenheiten unsrer Umwandlungs-reichen Zeiten, in die einsamern Gebirge zurückgedrängt seyn.


  1. Man vergleiche die unten vorkommenden Sagen von der Quästenburg und dem Thomaspfennig.
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/22&oldid=- (Version vom 1.8.2018)