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wankte der Thür des Stalles zu, vergessend seines Herren und seiner Pferde. Hier saß er vor dem Gebüsch, das den Eingang umkleidete, vom Winde durchstürmt, vom Regen durchnäßt, und klappte mit allen Zähnen.

Allgemach schwiegen die Hörner und Drometen; und bald war rings um ihn eine Todtenstille, die ihm noch grauender war. – Jetzt schlug die Thurmuhr zwölf; und jedes Haar auf seinem Kopf sträubte sich auf. Denn, angstvoll erwartete er in jedem Augenblick die Erscheinung der Geister der Erschlagenen. Und so wagte er nicht, in die Höhe, noch vor sich, noch hinter sich zu sehen. Zusammengekrümmt, die Augen mit den ausgespreiteten Fingern bedeckt, saß er da.

Plötzlich fielen einzelne Strahlen, wie von einer auflodernden Fackel, auf das Gebüsch – und im Augenblick war alles wieder verschwunden. Oft glaubte er, entferntes Kettengeklirr und dumpfes Aechzen zu hören; er horchte,

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 258. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/258&oldid=- (Version vom 1.8.2018)