Seite:Otmar Volcks-Sagen.pdf/259

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und – plötzlich war alles wieder still. In jedem Augenblick erwartete er vor Angst zu sterben, und überlebte doch alle diese Schrecken.

Jetzt schlug endlich, nach langem vergeblichen Harren, die Thurmuhr: Eins. Das Gewölk zertheilte sich; einzelne Strahlen des Mondes fielen auf ihn durch die Gebüsche, und Hoffnung und Lust zum Leben kehrten zurück in sein Herz. – Bald stand der volle Mond in seiner Pracht da, am heitern nicht mehr bewölkten Himmel. Und nun wagt’ es der Knappe, einige Schritte vorwärts zu thun, um sich umzusehen, wo er sey.

Er entdeckte bald eine nicht sehr hohe Mauer, auf der mehrere kleine Thürme standen, und nicht weit von dem Stalle, von einigen mächtigen Eichen überdeckt, ein eisernes Fallgatter, das den Eingang in den Burghof verschloß. Mit immer wachsendem Muth (denn vorbei war die Gespensterstunde, und der Mond leuchtete ihm) nahte er sich, mit

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 259. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/259&oldid=- (Version vom 1.8.2018)