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„Wehe! Wehe! Wehe!“ – Siebenmal krähten nun noch lauter die Hähne, und das: „Wehe! Wehe! Wehe!“ erscholl zum zweitenmal. – Neunmal krähten noch lauter die Hähne; und nun erhob sich der große Hahn hoch in die Lüfte, und schrie: „Wehe! Wehe! Wehe! Heute noch versinkt die Raubburg!“

Taumelnd wankte der Knecht nach dem überwölbten Stall zurück, rüttelte zitternd seinen Herrn, der wie im Todesschlafe da lag, bis er endlich erwachte, und verkündete, bebend wie Espenlaub, ihm die unerhörte Mähre, während er die noch gesattelten Rosse zäumte. Kopfschüttelnd strafte der Ritter aus Welschland seinen Knecht Lügen, und glaubte dennoch die Erzählung, und schauderte daß zusammen, bei dem: „Wehe! Wehe! Wehe!“ – Und, ohne zu säumen, eilten beide von dannen, durch Gebüsch und Hecken, bis sie endlich die gebahnte Straße fanden.

Jetzt ging ihnen lang’ erwünscht die Sonne auf, aber halbverfinstert, und wie mit einem

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 261. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/261&oldid=- (Version vom 1.8.2018)