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fragte lächelnd: wann er Hochzeit machen würde? Conrad zuckte die Achseln, und trieb seine Heerde weiter.

Nun ergoß sich der Bischof Heinrich in Lobsprüche über den schönen Widder, den er um alles in der Welt nicht missen möchte, und dann über den guten Conrad, der die Ehrlichkeit selbst sey. Der fremde Bischof lachte laut auf; denn, weite Reisen, und der öftere Aufenthalt an vielen fürstlichen Hoflagern, hatten ihn mit Mißtrauen gegen die Menschen erfüllt. Er behauptete gerade zu: ganz ehrliche Diener zu finden, sey unmöglich, wenigstens, an einem geistlichen Hofe; sie betrögen alle ihre Herren, wären allzumal Schelme, nur, der mehr, der weniger. Bischof Heinrich widersprach ihm heftig, rühmte ihm den guten Schlag von Leuten, die unter seinem Krummstab ständen, vor allen aber Conrad den Schäfer, der noch nie eine Unwahrheit gesagt, oder irgend jemanden betrogen habe. „Noch nie hätte Conrad gelogen? nie andre hintergangen? nie seinen Herren

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 297. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/297&oldid=- (Version vom 1.8.2018)