Seite:Otmar Volcks-Sagen.pdf/303

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noch, es koste, was es wolle, da sie ihr Wort einmal gegeben habe, und sie keine Lügnerin gescholten seyn wolle; ließ dann einige Thränen fallen, daß ihr nun die einzige so unverhoffte Freude verkümmert sey, sich ein Häuschen kaufen zu können, worin sie beide, mit ihren Kindern, so vergnügt leben könnten; fragte dann wieder: ob denn nicht alle Tage Schaafe stürben? ob sich keins je verliere? ob keins gestohlen würde? ob der Wolf die gezählten Schaafe nicht auch fresse? u. s. w.

Und, es siegte die Liebe. Conrad versprach mit einem Handschlag, ihr noch vor Mittag den Widder abzuliefern; und Lise gab Conrad die Hand darauf, daß sie in vier Wochen seine Frau werden wollte, und vielleicht noch etwas mehr zum Angelde.

Lise wandelte schnell dem Städtlein zu, und Conrad sah’ ihr lange starrblickend nach. Die Freuden seiner Verlobung waren sehr getrübt durch den Gedanken an das Verhör bei seinem nicht bloß hochgebietenden, sondern

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 303. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/303&oldid=- (Version vom 1.8.2018)