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Endlich erhascht ich den Räuber, am hohen Borne[1] gelagert,
Wie er mit schmeichelnden Worten des Fräuleins Kummer verscheuchte.
Sanft begann ich zuerst zu der thränengebadeten Jungfrau:
„Liebe! saget mir dreist: Komm’ ich Euch lieb als Erretter?
Oder willigt ihr frei in den Raub des Ritters von Nienburg,
Wie gar oft die Mädchen mit Worten die Liebe verleugnen,
Aber ein anderes denken in fein verschlossener Seele?“
Flehend erwiederte drauf die thränengebadete Jungfrau:
„Rettet mich, Held! und gebt mich wieder der glücklichen Heimath!“


  1. Der hohe Born ist eine einsame Gegend bei Schwanbeck, westwärts zwischen dem Städtchen und dem Jürgenholze, wo der Limbach, wie ein kleiner Strom, unter einem Stein, aus dem Berge herausfließt.
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 32. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/32&oldid=- (Version vom 1.8.2018)