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Daß eine nationelle Verschiedenheit von einigen Zollen leicht, in dem Munde des größern Volks, zu verächtlichen Schilderungen des kleinern Volks, und zu Uebertreibungen Veranlassung geben konnte, lernen wir z. B. aus Cäsar, der uns erzählt:[1] „Das die Celten beständig über die Römer, wegen ihrer kleinen Figur, lachten und spotteten, und, unter andern fragten: woher solche Zwerge die Hände und Kräfte nehmen wollten, die erbauten Thürme fortzubewegen?“ u. s. w. Und doch betrug der Unterschied der nationellen Größe zwischen den Celten und Römern, schwerlich über 6-9 Zoll.

Denken wir uns nun ein Volk von ausgezeichneter Körper-Größe, das ein kleineres Volk aus seinem Lande verdrängt hatte; sollte nicht den Enkeln der Sieger die besiegte und zurückgedrängte Nation, deren Ueberreste kaum an das Tageslicht zu kommen wagten, als ein


  1. Vom gallischen Kriege B. 2. Kap. 30.
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 320. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/320&oldid=- (Version vom 1.8.2018)