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der Süd-Seite, Groß-Wenden und Klein-Wenden, in der Grafschaft Hohenstein, und auf der Nord-Seite, Wende-Fuhrt, unweit Blankenburg, wo, der Sage nach, die Wenden durch die Bode gingen. Eine halbe Meile von da lag ehedem Wend-Haus[1] und Wend-Thal, deren Fluren jetzt den Bewohnern des Dorfs Thale gehören.

4) Weil sich Ueberreste dieses Völkerstamms, in der Nachbarschaft des Hartingaus, selbst bis auf unsre Zeiten, erhalten haben, z. B. die Halloren in Halle. – Auch in andern Gegenden Niedersachsens, wo keine abgesonderten Stämme der Wenden sich durch


  1. „Wend-Haus“ bedeutet ohnstreitig! „Burg der Wenden“ so wie „Sachsenburg“ Burg der Sachsen. „Haus“ wurde ehedem nur von ausgezeichneten großen und besten Gebäuden, besonders von Burgen gebraucht; so sagte man: Kyff-Haus, statt: Streitburg. – Dieses Wend-Haus erbauten wahrscheinlich die Wenden zu ihrer Vertheidigung gegen die sie immer weiter drängenden Sachsen, welche nach der Vertreibung der Wenden, die Burg in ein Kloster umwandelten.
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 347. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/347&oldid=- (Version vom 1.8.2018)