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eigenthümliche Sprache u. s. w. auszeichnen, bemerkt man noch deutliche Spuren, daß einst Wenden dort wohnten, z. B. in der Gegend des magdeburgischen Städtchens Möckern[1].

5) Weil die sächsischen Nationen, so viele Jahrhunderte hindurch, mit dem Namen: „Wenden“ einen verächtlichen Nebenbegrif verbanden, und sich kaum jetzt von dieser Ungerechtigkeit gereinigt haben. Als Beweis


  1. Wäre die, bei sehr vielen Orts-Namen in Nieder-Sachsen bemerkte Endung: „Lewa, oder, Leben“ wendischen Ursprungs (wie in Nr. 375 der allgemeinen Literatur-Zeitung, von 1796, angemerkt wird); so würden die häufigen „Leben“ auf beiden Seiten des Harzes ein großer Beweis für die langen Wohnsitze der Wenden in diesen Gegenden seyn. – Aber, das Wort ist sächsischen Ursprungs, und aus „Lauba“ oder „Läube“ entstanden, welches einen bedeckten, oder überbauten Platz, Hütte, Wohnung bezeichnet. (So übersetzt Luther, Sirach 14, 26. „Er bringet seine Kinder unter ihr Dach, und bleibet unter ihren Läuben.“ – In Schlesien und der Lausitz, nennt man noch jetzt die überbauten Vorplätze der Häuser: Läuben, oder, Löben; aber auch in Hamburg und Bremen u. s. w. ist dieser Name bei gewissen Häusern gebräuchlich.)
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 348. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/348&oldid=- (Version vom 1.8.2018)