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die Arbeiter, beim Grand-Ausgraben, oft ganze Haufen von unordentlich untereinander liegenden Menschenknochen und Schädeln finden. Auch diese gehörten einst starkgebauten Männern. – Der Berg heißt der Ding-Berg; wahrscheinlich, weil, im Mittelalter, die ältern Grafen von Reinstein hier von Zeit zu Zeit Gerichts-Tage (Ding) hielten. Diese Bestimmung des Berges erklärt aber die Anhäufung von Menschenknochen nicht, zumal, da in der ganzen Gegend um Wahrnstedt, auf den jetzigen Aeckern, häufig Menschenknochen ausgepflügt oder ausgegraben werden. Viel wahrscheinlicher deutet diese Anhäufung von Menschenknochen auf eine ehemals hier vorgefallne sehr blutige Schlacht. Auch der Name des Dorfs scheint darauf hinzudeuten, zumal, wenn Wahrnstedt aus „Wahrstedt“[1] entstanden


  1. Wahrscheinlich gab eine ähnliche Schlacht dem „Wehrstedt“ von dem in der Einleitung eine Sage steht, den Namen. – Waren die Todten, die, in der Sage, aus ihren Gräbern hervortrochen, um [357] sich gegen den andringenden Feind zu wehren, etwa Ueberreste jenes besiegten und zum Auswandern gezwungenen Volks, die sich in Bergschluchten und Erdlöchern versteckt hatten?
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 356. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/356&oldid=- (Version vom 1.8.2018)