Seite:Otmar Volcks-Sagen.pdf/40

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Diese Volkssage, welche, so wie sie sich weiter verbreitete, immer mehr ausgemahlt wurde, und wunderseltsame Vergrößerungen und Zusätze erhielt, gründete sich auf die wörtliche Aussage einer Diebesbande, welche, im Jahr 1711, in dem braunschweigischen Amt Jerrheim, in Inquisition gerathen war, und, unter mehreren Einbrüchen, auch die beabsichtigte Beraubung der Kirche zu Neindorf eingestanden hatte. Das Volk zweifelte um ja weniger an der Wahrheit der Sage, da die Diebe, einzeln befragt, und bei der Confrontation, immer dasselbe ausgesagt hatten. Auch war wirklich Wahrheit in der Aussage; nur hatte die Einmischung von Zetideen der ganzen Darstellung den romantischen Anstrich gegeben, der sie zur Volks-Legende eignete. Sie verlohr sich allmählig, da man die wahre Veranlassung ausgespürt hatte, so wie sich die Nachricht davon verbreitete und Glauben fand.

Die Veranlassung war folgende: „Der damalige Gutsbesitzer in N**, ein leidenschaftlicher

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 40. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/40&oldid=- (Version vom 1.8.2018)