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III. Chroniken-Schreiber. Auch sie verlassen den Sammler gewöhnlich da, wo er das Meiste erwartete; theils, weil sie nur selten die Volkssagen aufnahmen, die uns wichtig sind, sondern größtentheils aus ihnen nur Gespenstergeschichten, Hexereien und Berggeistermärchen aushoben, welche sie interessirten, theils weil sie öfters statt der Darstellung des Volks, ihre eignen Vorstellungen von der zu erklärenden Sache vorlegten, und auf diese Art oft gerade die kleinen Umstände und Züge übergingen, die uns zur Geschichte der Sitten, der Denkweise und der Zeitideen des Volks im Mittelalter brauchbar seyn könnten, ihnen aber unerklärbar oder lächerlich schienen. Auch bei solchen Ueberarbeitungen, als uns Saxo Grammatikus hinterlassen hat, müssen wir fürchten, daß der Geist der Sagen, unter dem Zwang der römischen Silbenmaße, wenigstens einem großen Theil nach, verflogen ist.

Doch, vielleicht sind andre Sammler, denen sich in dieser Rücksicht unbenutzte, oder ungedruckte

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 48. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/48&oldid=- (Version vom 1.8.2018)