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doch wenigstens nicht die Geschichte des Volks und seiner Lage und Geistesentwickelung, sondern nur der Kriege und des Hofgepränges der Fürsten.

Freilich geben uns die Volkssagen nicht immer die unverhüllte Geschichte selbst. Sie sind, einem großen Theil nach, Dichtungen, aber, durch Empfindungen und Gefühle veranlaßt, die auf Ereignisse und Begebenheiten, so wie auf Zeitideen, hindeuten, welche sich, nach der Entkleidung von der dichterischen Hülle, dem Forscher, hier deutlicher, dort dunkler, darstellen. Inzwischen folgen wir, bei Gegenständen menschlicher Wißbegierde, die wir nur errathen können, auch wohl den dämmernden Spuren einzeler Lichtstrahlen, um das Chaos vor unsern Augen allmählig sich ordnen zu sehen. Und sehr ungern würde der philosophische Geschichtforscher Homers dichterisch verschönerte Darstellung mancher alten griechischen Volkssagen entbehren. Auch Livius gesteht, bei der Erzählung vieler der interessanteren Scenen der

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/5&oldid=- (Version vom 1.8.2018)