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Die meisten Uebereinstimmungen jener nationellen Sagen erklären sich aus der Identität der Veranlassungen, und aus dem Einfluß der verschiedenen Kulturstuffen, die jedes nach dem Gang der Natur gebildete Volk durchgeht, auf den Kreis der Ideen und die Darstellungen derselben. Daher, daß wir gewisse Formen der Sagen bei ganz entfernten, durch Länder und Meere getrennten Völkern finden, bei den wir weder unmittelbare noch mittelbare Mittheilung denken können. So mußten sich z. B. Sagen, die auf Raub und despotische Unterdrückung hindeuteten, bei jedem Volk bilden, das die untern Entwickelungsstuffen durchgegangen war, und nun, aus einem glücklichern Zustand, in jene Zeit der Barbarei, von der noch immer Spuren sich ihm aufdrangen, zurückblickte. Schatzgräbergeschichten, die sich so leicht mit Geister-Sagen verschwistern, erzeugte der Wunsch sich ohne Anstrengung zu bereichern, bei orientalischen und occidentalischen Völkern, und der Glaube an gefundene

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 57. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/57&oldid=- (Version vom 1.8.2018)