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ältern römischen Geschichte, daß Volkssage die Quelle war, woraus er schöpfte.

Sollten nun die Erzählungen aus der Vorzeit, die man noch zuweilen in den vertrauten Kreisen des Volks, auch in Nord-Deutschland hört, und welche sich größtentheils auf die Zeiten beziehen, und bald nach ihnen gebildet wurden, die man sonst prosaisch-richtiger die Zeiten des wilden Faustrechts nannte, jetzt aber öfter durch den lieblicher-tönenden Namen der Ritterzeit verschönert, über diese Periode, und über die Lage, Stimmung und Bildung des Volks in derselben, nicht richtigere Begriffe verbreiten, als fünf bis sechs Jahrhunderte später gedichtete Ritter-Romane?

Auch bieten sich, durch die Zusammenstellung mehrerer ächten Volkssagen und Volkserzählungen, zumal wenn sie nach Zeit und Ort gehörig geordnet sind, mannichfache Aufschlüsse über die Charakterstimmung des erzählenden Volks dar. – Der Kosmopolit und der Patriot und der Politiker, alle sehen hier Winke,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 6. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/6&oldid=- (Version vom 1.8.2018)