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Die Priester eilten hinzu, sammelten Hermtrudens Asche, und begruben sie in einem kleinen Thale am Fuß des Berges. Hier hört man noch jetzt in der Dämmerung das klägliche Winseln der Treulosen, das Untreuliebende warnt, den Hain zu betreten.

Winfrid, das Schrecken der Götter der Sachsen, zerstörte mit seinen Genossen auch die Ruhensburg; denn, verschwunden war jetzt Lora’s Macht. Folgende Rache erschöpfte ihre letzten Kräfte. Ohnweit des Reinhartberges ereilte sie Winfrid, den Siegprangenden, und – Wagen und Pferde blieben plötzlich in tiefem Schlamm stecken. Und er wäre hier von der Erde verschlungen, hätte ihn nicht das Gebet zu der heiligen Jungfrau gerettet. Zum Andenken dieser Gefahr errichtete er drei Kreuze, die noch jetzt an dem Orte zu sehen sind, wo die Erde ihren Schlund gegen ihn aufthat, und weihte „in seinem Elende bei Lora’s Walde“ der Maria eine Capelle. Noch jetzt heißt davon der Ort: „Elend.“

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 78. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/78&oldid=- (Version vom 1.8.2018)