Seite:Otmar Volcks-Sagen.pdf/85

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stürzten sie über ihn zusammen. Er kroch auf Händen und Füßen durch die tiefen Graben, die den Burghof rings umschlossen, und die noch mit Eis bedeckt waren, und – fühlte sich nun wieder frei.

Aber, wohin sollte er gehen? Richter, an die der Unterdrückte sich hätte wenden können, gab es damals nicht; Beschützer, die ihn gegen neue Mißhandlungen schirmten, gab es für seines Gleichen nicht. Um der Rache seines Jungkherrn und der stolzen Kathrine zu entgehen, mußte er landflüchtig werden; denn er sah schon im Geiste mit Anbruch des Tages Knappen und Hunde aufbieten, um den Flüchtling zu verfolgen. Und heimzukehren durfte er erst nach vielen Jahren wagen, wenn der Zorn seines gestrengen Herrn ausgetobt hatte, oder der Tod ihn stillte.

Doch, ehe er sein väterliches Land auf immer verließ, wollte er noch, auf einige Stunden, sein Haus, sein treues Weib, und seine beiden erwachsenen Söhne sehen, von denen er

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 85. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/85&oldid=- (Version vom 1.8.2018)