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in der ganzen langen Zeit auch nicht ein Wort gehört hatte, wollte ihnen seine ausgestandenen Leiden klagen, sich mit ihnen freuen, daß er nun frei sey, wollte sich einmal wieder in einer menschlichen Wohnung erwärmen, sich rein kleiden, und dann mit einer kleinen Baarschaft weiter fliehen.

Bald erreichte er, von dem Monde, der durchs Gewölk blickte, geleitet, sein Dorf, und stand mit pochendem Herzen vor seinem Hofe. Aber, bei allem Klopfen und halblautem Rufen antwortete weder Packan, noch eine menschliche Stimme. Voll Ungeduld überstieg er die Hecken, die seinen Hof einschlossen, ging in das offenstehende Haus, und fand – alles leer, kein Weib, keinen Sohn, keinen Tisch, keinen Stuhl, kein Bette, keine Thür, nichts als die nackten Wände. Jakob schlug sich mit der geballten Faust vor die Stirn, und saß dann in sinnlosem Hinbrüten einige Stunden auf der kalten Erde. Dann jagte ihn ein Fieberfrost auf, und der Gedanke an den kommenden Tag.

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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 86. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/86&oldid=- (Version vom 1.8.2018)