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Höle, am Fuß der Rothenburg[1], die er sich schon längst, in seinem Gefängniß, zum Schlupfwinkel ausgesucht hatte, und die er von seinen Kinderjahren her kannte. Es wurde Tag. Er setzte sich in die höhersteigende Sonne, und erwärmte sich, nach sieben Monaten, zum erstenmale; zum erstenmale sah’ er wieder Bäume und Felder im Sonnenlicht.

Aber, nun ängstete ihn der Hunger, und auch sein Hund sah’ ihn bedeutend an. Da erblickt’ er, in ziemlicher Entfernung von der Höle, einen Bettler mit gefülltem Ranzen daherschleichen auf der Landstraße. Und Jakob, der noch nie in seinem Leben ein Stück Brod erbeten, desto öfter aber ausgetheilt hatte, eilte mit Packan den Weg hinab. Er fand den Bettler am Wege liegen mit abgewandtem Gesicht, grüßte ihn, und bat um ein Stück Brod für seinen Hund, und – für sich. Der Bettler


  1. Auf dem Kyffhäuser-Berge, der die goldne Aue beherrscht.
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Johann Karl Christoph Nachtigal: Volcks-Sagen. Wilmans, Bremen 1800, Seite 88. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Otmar_Volcks-Sagen.pdf/88&oldid=- (Version vom 1.8.2018)