Seite:Pahl Pater Simpertus 136.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Diese Rede war, wie meine Leser sehen, sehr wohl ausstudiert, sehr wohl stilisiert, und sehr wohl proponiert. Aber leyder! fiel der Samen wieder auf ein dürres Land. Der Redner sprach zu lange. Serenissimus gähnten, während er sprach, spielten mit Höchstdero Möpschen, und verfolgten sogar, mit der Fliegenklappe in der Hand, eine Wespe, die sich in den Saal verirrt hatte. Frankenstein, der neben bey stand, schnitt hämische Gesichter, fletschte die Zähne, und schüttelte den Kopf.

Herwig, voll aristokratischen Eifers, kümmerte sich um das alles nicht. Er fuhr mir derselben Wärme fort, mit der er begonnen hatte: „Zu tausenden ströhmten einst die Fürsten und Ritter Teutschlands in den Orient, um den Unglaubigen die heilige Stadt zu entreissen. Mit Ehrfurcht nennen wir ihre Namen. Die Zeit der Kreuzzüge ist wieder gekommen. Aber der Zug ist nicht so ferne, und der Sieg gewisser. Nicht in Asien, mitten in Europa thront der Unglaube. Nicht Saracenen sind unsere Feinde, sondern Philosophen und Pöbel!“

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_136.jpg&oldid=- (Version vom 5.7.2016)