Seite:Pahl Pater Simpertus 156.jpg

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mit großem Pompe, erhub die protestantischen Höfe auf Kosten der katholischen, ertheilte den Männern der Finsterniß bey jeder Gelegenheit Ohrfeigen und Rippstöße, pries die Tugenden und Verdienste lebender und verstorbener Illuminaten, zog alle großen Herren der Welt vor seinen Richterstuhl, lieferte lange Excerpte aus verdächtigen Schriften, und witzelte so frivol über die ernsthaftesten Gegenstände, als Weckherlin im grauen Ungeheuer oder Bahrdt[1] in seiner Lebensbeschreibung. Dieses Blatt hätte eben sowohl in Hamburg, oder Göttingen, oder Leipzig erscheinen können, als in Strahlenberg. Es hatte auch nicht einen Strich von der Physiognomie einer katholischen Zeitung.

Noch auffallender wurde dieser Unfug nach dem Ausbruche der französischen Revolution. Langhans nahm geradezu die Parthie der Rebellen, und sang in derselben Melodie, welche damals Archenholz, Campe und die Hübnerische Rotte in Salzburg anstimmten. Man kennt diesen Ton, und man kann sich also schon den Geist vergegenwärtigen, der damals in unserer Hofzeitung wehte. Die

  1. Vorlage: Bahardt
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 156. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_156.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)