Seite:Pahl Pater Simpertus 172.jpg

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Dreyzehntes Kapitel.
Se. Durchlaucht gehen gar in den Krieg.

In dem Kusse, den das Fräulein Babet dem Fürsten gegeben hatte, lag eine magische Kraft. Zuvor waren Se. Durchlaucht verliebt, aber seit dem in der Gartenlaube gespielten tète a tète war Höchstdenenselben der Kopf gänzlich verrückt. Sie unterhielten sich Stunden lang mit dem getreuen Jean Baptist von den himmlischen Reizen des geliebten Mägdleins. Sie erwogen, mit einer ganz ungewöhnlichen Anstrengung ihres Scharfsinns, alle Mittel, wodurch ihr spröder Sinn gebeugt werden könnte. Sie kommen des Tags hundertmal auf die d' Ossanischen Zimmer, und lachten, seufzten, weinten, schnitten Gesichter, je nachdem das Thermometer der Gegengunst stand. Sie überschickten dem Fräulein reiche Geschenke, und begleitete dieselbe mit Liebesbriefchen. Sie vergaßen über dieser einen alle ihre sonstige Liebhabereyen, und traumten von ihr bey der Nacht. Was Lotte für Werthern und Marianne für den armen Sigwart war, das war Babet für Se. Durchlaucht von Strahlenberg.

Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 172. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_172.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)