Seite:Pahl Pater Simpertus 214.jpg

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und zum andern sollten alle in den Privat-Bibliotheken entdeckten verdächtigen Bücher konfiscirt und eingeliefert werden. Der erstere Befehl fand keine Schwierigkeit. Simpert legte eigenhändig das fürstliche Siegel an die Thüre des Büchersals, und nahm die Schlüssel mit nach Hause. Aber gegen die Einsendung der ketzerischen Bücher sperrten sich unsere erleuchteten Herren gewaltig. Kein einziger befolgte das gegebene Gesetz. Sie remonstrirten und raisonnirten, als gälte es ihre Köpfe. „Es könne, hieß es, ein Buch von einem Ketzer geschrieben, um deßwillen doch nicht ketzerisch seyn. Die strengern Wissenschaften haben ja mit den katholischen Religions-Ideen gar keine Verwandtschaft. Kästner’s mathematische Lehrbücher bestreiten keine einzige Lehre der Kirche, und Scheller’s lateinisches Lexikon sey eben so orthodox, als Pomays Wörterbuch. Man finde auch die Schriften, die man ihnen nehmen wolle, in den meisten deutschen Stifts- und Klosterbibliotheken[1], und zum Theil sogar im Vatikan. Der heilige Paul selbst habe gerathen, alles zu prüfen. Sie haben sich ihre Bücher um ihr gutes Geld erkauft, und man könne ihnen


  1. Vorlage:Klosterbliotheken
Empfohlene Zitierweise:
Johann Gottfried Pahl: Leben und Thaten des ehrwürdigen Paters Simpertus. Madrit [i.e. Heilbronn], 1799, Seite 214. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Pahl_Pater_Simpertus_214.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)