Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 012.jpg

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geheissen / die letztere aber auch Wasagaciam geschrieben haben. Es ziehet sich aber besagtes Gewäld durch Trierische / Lothringische / Lützelburgische / etc. Gräntzen; und hat man solches vor Augen / wann man von Trier / oder Metz / nach Straßburg reysen thut: Was Münsterus zum Waßgöw referire, das kan man in seiner Weltbeschreibung lesen. Aber wieder auff das Hertzogthum Zweybrüggen zu kommen / so wird von solchem unten / in Beschreibung der Hauptstadt desselben / so gleichen Namens / etwas mehrers gesagt werden.

Lützelstein ist eine uhralte Graffschafft / des Heil. Röm. Reichs / auch in dem besagten Waßgöw / und nicht fern von Elsaß-Zabern gelegen. Ist ein rechter Schlüssel auß dem Reich / in das Westerrich / und Lothringen. Hat vor Zeiten eigne Grafen gehabt / deren die letzte / Jacob und Wilhelm / sich wider ihren Lehenherrn / Churfürst Friederichen den Ersten / Pfaltzgrafen / mit Kriegsgewalt gelegt haben; der aber das Schloß Lützelstein nach dem Er es 2. Monat / und 7. Tag belagert / mit Gewalt / Anno 1451. oder 52. erobert hat; Sie aber / die Grafen / seynd bey der Nacht / durch einen heimblichen Außgang / so es im Schloß hatte / durch das Gebürg davon kommen / und zu letzt im Elend gestorben; wie Bernhard Hertzog in der Elsasser Cronic. libro 5. fol. 101. seqq. und Trithemius fol. 367. der Sponheimischen Chronic / davon zu lesen. Ist also diese Graffschafft an die Pfaltz kommen. Von Veldentz / Birckenfeld / und Lautereck etc. wird unten etwas gesagt werden.

Belangende das Westerreich / so mit jetzterzehlten Landschafften gräntzet / so solte solches vielmehr Oesterreich / als gegen Osten / oder Morgen / dem Franckreich gelegen / genandt werden / und nicht Austrasia, sondern Ostrasia, oder Orientale Regnum, heissen; wie Goldastus libro 1. Commentar. de Regno Bohemiae capite 1. pag. 7. erinnert: Wiewol der Teutschen halber / denen es gegen Abend / oder der Sonnen Nidergang gelegen / es recht das Westerreich genandt worden ist. Trithemius fol. 88. de Origine Francorum, sagt / daß Austrasia, oder Westerreich / vor Zeiten / Metz / Trier / Lüttich / Cöln / Mäyntz / begriffen habe. Münsterus lib. 5. Cosmograph. sagt / daß Austrasia begriffen habe / das Elsaß / (das jetzige) Westerreich / Lothringen / Brabant / und Holland; und seyen auch Schwaben / Bäyern / und Thüringen / damaln zu dieser Herrschafft gezehlt worden. und sagt er daselbst im 146. Capitel / am 850. Blat / daß Westerreich ein gutes Land seye / darinn viel Frucht / aber wenig Wein / wachse. Es ziehe auch viel Vieh; so habe es trefflich viel Weyer / und seyen die Fisch deß Adels in Westerreich die beste Gülten. Und erzehlet er daselbst die Städte / so in diesem Lande ligen / deren theils dem Churfürsten von Trier; theils den Pfaltzgrafen von Zweybrüggen / und Lautereck; theils dem Hertzogen von Lothringen; theils den Grafen von Nassaw / Leiningen / Salm / und den Rheingrafen / etc. gehörig seyn; Iacobus Schopperus in seiner Chorogr. Germaniae meldet cap. 7. fol. 111. daß Westerreich zwischen den Wassern Mosel / Rhein / und der Maaß / gelegen seye.

Und wegen obgedachter Länder Zweybrüggen / Veldentz / Spanheim / etc. gehören die Herren Pfaltzgrafen in den Ober Rheinischen Craiß / wiewol die Heydelbergische Pfaltz sonsten zu dem Untern-Rheinischen Craiß referirt wird. Es seynd aber in besagtem Ober-Rheinischen Craiß / neben jetztermeldten Herren Pfaltzgrafen / Zweybrüggischer / etc. Lini / die Herren Bischöffe von Wormbs / Speyer / Straßburg / Basel / Bisantz / Sitten / Losanna / Metz / Tull / Verdun / und Genff; der Hochmeister des Johanniter Ordens; die Landgrafen in Hessen / der Hertzog in Lothringen / Hertzog zu Savoja; die Aebbte von Fulda / Hirschfeld / Murbach / Münster in S. Gregorienthal etc. die Aebbtissin von Kauffingen; die Pröbste zu Weissenburg / und Odenheim; die Grafen / und Herren / von Nassaw Saarbrück; die Rheingrafen; die von Falckenstein / Hanaw / Salm / Leiningen / Eisenburg / Witgenstein / Waldeck / Mörßburg / Rapolstein / Rapoltzkirch / etc. Die Adeliche Collegia zu Geilhausen / und Friedberg: Die Städte Basel/ Keysersperg / Türckheim / Münster in S. Gregorien Thal / Ober-Ehenheim / Colmar /

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 9. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_012.jpg&oldid=- (Version vom 25.9.2022)