Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 073.jpg

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von den Schwedischen solche Oerther wieder einbekommen / und der Pfaltz restituirt worden; so hat doch selbige Chur-Mäyntz wiederumb zu Handen gebracht / und besitzt sie noch der Zeit. Soll eine herrliche Bibliothec gehabt haben / so nachmals gen Heydelberg kommen. Es ist von diesem Kloster ein eigene Chronic vorhanden.


Herbitzheim.

Ein Kloster und Vogtey in der Naussauischen Graffschafft Saarbrücken; davon unten in der Beschreibung Saarbrücken.


Herstein.

Herstein ist ein Pfältzisch Städtlein und Schloß / an der Nahe gelegen.


Herxheim.

Im Speyergöw / so Bruschius cap. 6. de Episcop. German. ein Städtlein nennet / und daß solches Käyser Henricus / dieses Namens der Vierdte / dem Stifft Speyer gegeben habe / Meldung thut. Weiters finden wir davon nichts.


Heydelberg / Haidelberg.

Es ligt diese der Untern-Pfaltz Hauptstadt / im Craichgöw / und also noch in Schwaben / und theilt der Neckar allhie Francken / und Schwaben / also daß Schwaben disseits / und Francken jenseit deß Neckars / und der Brücken / nemblich zur Rechten liget; wie Chytraeus in orat. de Graichgoea, und Freherus part. 2. Origin. Palat. melden. Theils führen den Namen her von den Heyden; theils von den Bergen / mit welchen diese Stadt umbgeben / theils anderswoher; die meisten aber von den Heidelbeeren / so alda auf dem Geißberg / und hinter dem Schloß / in grosser Menge / wachsen / daher sie diesen Orth Myrtillorum montem, und Myrtilletum, heissen; und ist von den Alten allhie erzehlt worden / daß sie auff dem Stadt Rathhauß allda / in der Stadt altem Fahnen / ein Wasser Jungfräulein / auff einem Haidelbeerberg stehend / gesehen: wie hievon weitläuffiger beym gedachten Frehero part. 1. Origin. Palat. c. 9. zu lesen. Es ist diese Stadt / mit ihrer Gegend / von frischer gesunder Lufft / so durch das Berg- und Neckerthal durchwehet / und davon gereiniget wird. An beederseits Gebürgen hat es Weinwachs; gegen Abend / und Mittag / Geträid; gegen Morgen / und Nord im Odenwald / Holtz / und Schnabelweid; gegen Mittag im Craichgöw / Fische im Neckarstrom / und Viehe in derselben Gegend. Es hat allerley lustige Spatziergäng / und gegen Abend ein Ebne; sonsten aber ist sie / wie gemeldt / mit ziemlichen Bergen / und Wälden / gleichsam umbringet. Die Stadt an ihr selbsten ist den Römern / und Francken / als die erst hernach erbaut worden / nicht; aber wol die Berg / Castell / Warten etc. darauff / bekandt gewesen / und kan man nicht wissen / wer Haidelberg erbaut habe. Das findet man / daß Käysers Friderici I. Bruder Cunradus, so von ihme dem Käyser die Pfaltz bekommen / und An. 1192. gestorben / und im Closter Schönaw / ein Meil von Heydelberg begraben worden ist / zu Heydelberg gewohnt hat. Daß zuvor die Pfaltzgrafen nicht hie oben / sondern zu Bacharach / und besser unten / dem Rhein / und Mosel zu / ihre Wohnungen gehabt haben. Besagten Cunradi Tochter Agnes hatte Pfaltzgraf Heinrichen / Hertzog Heinrichen deß Löwen zu Sachsen / Sohn / der gestorben An. 1213.

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 073. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_073.jpg&oldid=- (Version vom 23.9.2022)