Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 129.jpg

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NeckarEltz.

Ein nahmhaffter Pfältzischer Flecken / am Neckar / allda man sich über den Neckar setzen läst. Theils nennen es ein Städtlein. Ligt zwischen Gundelßheim / und Eberbach / drey Meilen unterhalb Heylbronn. Ein Viertel Meil davon / und oberhalb / ligt das Schloß Hornberg / so der Edelleuth von Gemmingen / aber ein Chur-Mäyntzisch Lehen / wie berichtet wird / ist. Unterhalb ist ein Loch im Felsen / in diesem Neckarthal gelegen / da eine Jungfrau von ihrer Stieffmutter übel gehalten / sieben Jahr lang flüchtig gewohnt / und von einem Hirschen ernährt worden / auch / auff ihr / der Adelichen Jungfrauen / Begehren / nach ihrem Tode / von zweyen Stieren / an den Ort geführt worden seyn solle / wo hernach die Kirch / und das Dörfflein Wocken-Hausen[WS 1] nahe stehend / erbaut worden; allda sie mit einer Grabschrifft begraben ligen solle; wie uns von einer glaubwürdigen Person referirt worden ist: Anders wir nichts davon finden können.


Neckersgmünd / Neckermünde.

Ein Meilwegs oberhalb Heydelberg / und dahin gehörig / am Neckar gelegen. Ist wegen der Kupfferhämmer / und Mühlen / so der Enden seynd / bekandt / und welches Städtlein Anno 1622. von General Tilly mit Gewalt erobert worden; auch sonsten in diesem Teutschen Krieg viel außgestanden hat. Es wollen etliche durch die Grafschafft Stahlbühel / von welcher oben bey Heydelberg gesagt worden / verstehen diese Stadt Neckermünd / und das bey einer halben Meilen davon gelegene veste Schloß Dilsperg / mit sampt den darzu gehörigen 18. oder 20. Dörffern; wie es dann ein Grafschafft gewesen / und die Grafschafft Dilßberg genant worden; auch besagt Dilsberg selbst auff einem Bühl / gegen einer Seite gelegen; gegen der andern aber einen sehr gähen stalechten Berg / dem Neckar zu / hat. Gedachter General Tilly kunte solche Vestung Dilßberg in besagtem 1622. Jahr nicht erobern; ward doch folgends den Käyser- und Bäyerischen nach Eroberung Heydelberg / auffgeben. Aber 10. Jahr hernach ist es gar schlecht übergangen / doch soll Proviant gemangelt haben / und ist man mit List hinein kommen. Ist eng begriffen / und hat sehr starcke dicke Mauren / und kan man darauß dem gantzen Craichgöw commandiren / als dessen Hauptvestung dieses Dilsberg ist / darzu man / wegen der Höhe / und abgebrochenen sehr gähen Felsen / und Klippen / nicht leichtlich kommen kan.


NeckerSteinach.

Ligt zwischen den Städtlein Hirschhorn / und NeckersGmünd / auch am Neckar / und ist ein Städtlein den Herren Landschaden / Edelleuthen / gehörig; es soll dreyer Bischoffen / Mäyntz / Speyer / und Würtzburg / Lehen seyn.


Neidenfels.

Ein Schloß / ein Meil Wegs / oder ein wenig mehr / hinter Neustadt an der Hart / so ein Chur-Pfältzisch Lehen. Es ist daherumb ein guter Forellen-Bach.

Anmerkungen (Wikisource)

  1. Vorlage: Wolcken-Hausen
Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 129. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_129.jpg&oldid=- (Version vom 4.10.2022)