Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 135.jpg

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Nerstein.

Ein halbe Meil unter Oppenheim / am Rhein / allda vor dem Krieg viel Adeliche / und andere Lust- und stattliche Häuser gewesen; ist ein Marcktflecken. Nechst dabey ligt der Flecken und ruinirte Schloß Schwabsburg.


Neuburg.

Am Rhein / ist ein Flecken und altes Schloß / Chur-Pfaltz und zum Ampt Germerßheim gehörig; dessen zu End der Beschreibung Germerßheim gedacht worden.


Neuburg.

Ein Jungfrauen Kloster / eine grosse Viertel Meil Wegs über Heydelberg gelegen / allda sich die Bergstraß anfähet. Siehe Heydelberg.


Neucassel.

Ein Zweybrückischer Ort / wie Kemnitzius berichtet / und sagt / daß allda Anno 1633. Philipp Streiff von Lauenstein / Pfaltz-Zweybrückischer Geheimer Raht / Ober-Hauptmann gewesen / der von den Evangelischen Bundsverwandten an den König in Franckreich / nach Paris / seye geschickt worden.


Neuhofen.

Ist ein Dorff / 1. Meil von Speyer gelegen / und in das Chur-Pfältzische Ampt Neustadt gehörig; da es etwan eine Burgk und Raubschloß gehabt hat.


Neustadt / an der Hart.

Es ist diese Stadt ein Anfang deß zu unser Zeit genanten Westerreichs / als die an einem kleinen Gebürg / gegen Mitternacht deß Westerreichs Ende / gelegen / so man die Hart nennt / sonder Zweyfel / von dem Künhartsholtz / so allda in der Menge wächst; wiewol es theils anders woher / als von der Legione Hartensi, oder von einer Wart / herführen wollen. Dieses Gebürg vermeint einer ein Stuck deß Bergs Tauni zu seyn / dessen Tacitus gedenckt; so ohne Zweiffel der Dorßberg / oder Donnersperg / hinter Altzey seye / so herfür am Gebürg auff Neustadt / und weiters nach Landau streiche; es wäre dann Sach / daß einer ein Stuck vom Waßgöw darauß machen wolte / so von dem Trierisch- und Lothringischen herauß / durch das jetzige Westerreich / auff Weissenburg zu / sich ziehen thut. Es ligt Neustadt in dem Speyergöw / daher sie auch Neapolis Nemetum genant wird / ein hüpsche lustige Stadt / durch welche ein frisches Wasser fleust / und gleichsam die Stadt theilet / auch Fischreich ist / sonderlich von schönen Forellen / die gleichwol gehäget werden. Es ist hierumb ein sehr lustige Gelegenheit / von Krebsen / Grundeln / besagten Forellen / Holtz / Wasser / springenden Brunnen / und frischer gesunder Lufft.

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Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_135.jpg&oldid=- (Version vom 27.9.2022)