Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 162.jpg

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Saarbrücken / Saarbruck.

Ligt in Westerreich / Stadt und schönes Schloß / der Grafen von Nassau-Saarbrück Residentz / von welchem prächtig erbauten Schloß / Thomas Carve, ein Irrländischer Mann / cap. 17. Itinerarii, p. 158. part. 1. schreibet / daß darinn ansehnliche Zimmer / und Säl / auch daß dieser Ort an sich selbsten groß genug / und mitten in dem Fluß Saar / (oder Sarr / Sahr / Saravo, Sarra, Sara, daher auch der Nahme Pons Sarrae, Pons Saravi, oder Pons Sarnix; wie solcher corrupt in Itinerario Antonini gelesen wird / kommet) gelegen seye. Es ist diese gantze Grafschafft / mit einer Erbtochter / durch Heurath / an Nassau kommen. Folgends hat Graff Johann von Nassau Saarbrücken / seine Vettern / Albrecht / und Philipsen / Grafen zu Nassau / und Weilburg durch Testament / zu Erben eingesetzt. Umbs Jahr 1629. haben vier Herren Brüder; als Herr Wilhelm Ludwig / Johann / Ernst Casimir / und Otto / Grafen von Nassau / zu Saarbrücken / und Saarwerden / Herrn zu Lahr / Wißbaden / und Itzstein / Herrn Graf Wilhelm Ludwigs / seel. Angedenckens / Herren Söhne / gelebt; darauß der Aeltiste Herr Bruder / nemlich Herr Graf Wilhelm Ludwig / (wie Er / in einem empfangenen Bericht auß Straßburg / in einer Schrifft aber / Johann Ludwig / genant wird) Anno ein tausend sechs hundert vierzig und neun / mit Herrn Pfaltzgrafens Christiani zu Bischweiler / Birckenfeldischer Lini / ältisten Tochter / Fräulein Dorothea Catharina / ehelich Beylager gehalten hat. Es ist die gemelte Grafschafft Saarbrücken eine zeitlang in andern Händen gewesen; aber / durch den General Reichs Frieden / den rechten Herren / mit diesen Worten / restituirt worden: Herrn Grafen zu Nassau-Saarbrücken / sollen eingeraumt werden / alle ihre Grafschafften Saarbrück / und Saarwerden / sampt allem Anspruche; in gleichem die Vestung Homburg / mit Geschütz / und Mobilien / so daselbst befindlich: Jedoch den Parteyen / an ihrer Würdigkeit / etc. nichts benommen / wie auch der Grafen von Leiningen / Daxberg / Zuspruch / an besagter Grafschafft Saarwerden. Und in der Designatione Restituendorum in secundo termino, vermög deß Nürnbergischen Execution Recess, stehet also: Nassau Saarbrücken / wegen der Clöster Clarenthal / Rosenthal / und der Pfarr Moßbach. Item / in der Designatione Restituendorum in tribus mensibus; das Gräffliche Hauß Nassau-Saarbrücken / cont. Hertzog Carl zu Lothringen / wegen restitution der Grafschafft Saarwerden / deß Hauses / und Ampts Homburg / und Vogtey Herbitzheim / wie auch cont. die Freyfrau von Kreichingen / wegen der Vogtey S. Nabor / und deß Warnet Walds. Und dann stehet in der Nürnbergischen Repartition, wegen der Gelder / für die Schwedische Soldatesca, deß Jahrs ein tausend sechs hundert und fünffzig gemacht / für Saarbrücken / und Saarwerden / monatlich 145. fl. 36. Kreutzer. D. Rheinkingk / und andere / haben 6. zu R. 30. zu F. oder 192. fl. aber D. Wurffbain nur 144. fl. für einen einfachen Monat / zum Römer Zug. Zu Unterhaltung deß Cammergerichts / finde ich / die jährliche Gebühr zu seyn / 33. fl. 21. Kreutzer 3. Heller. Im gemeldten 1650. Jahr / griffen die Lothringer den 11. Junij / S. Johann bey Saarbrücken mit Stücken an. Weiln nunmehr die Gräfliche Hoffhaltung allhie wieder beständig ist / so richtet sich allda auch das Gymnasium wieder auff; wie Anno 1652. berichtet worden ist. Von dem Fluß Saar / oder Sara, oder Saravo, davon Saarbrück / und Saarwerden / den Nahmen; sihe deß Ortelii Itinerarium Gallo-Brabantinum, p. 313. seqq.

Es wird hieher / neben andern Stucken / gerechnet die Vogtey Herbitzheim / durch welche die Saar fleust / und an die Herrschafft Alben / so Lothringisch / stosset. Es ligt darinn das Kloster Herbitzheim / so durch Brand / und andere Ungelegenheiten / der Zeit bereits vor langem in Bäw- und Renten / abkommen. An. ein tausend fünff hundert vierzig und vier / haben Aebbtissin / und Convent / auß erheblichen Ursachen / Graf Johann Ludwigen von Nassau Saarbrücken / so in der Römisch Catholischen Religion

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 75. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_162.jpg&oldid=- (Version vom 28.9.2022)