Seite:Palatinatus Rheni (Merian) 163.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

gelebt / und gestorben / solches Closter / dessen Erb Castenvögt / Land / Schutz / und Schirmherren / die von Nassau Saarbrücken gewesen / cum omni causa völlig cedirt, und übergeben / so Anno 1545. 48. und 50. von den Päbsten confirmirt worden; aber das Land / und Vogtey / hat schon längsten zuvor auff Saarbrück gehört. Was an Renten / und Gefällen / übrig blieben; so dem Kloster immediatè zugehörig gewesen / dieselbe seynd durch außdruckliche Stifftungen / zu Unterhalt der Armen im Hospital zu Saarbrücken; Item zu Unterhaltung einer nahmhafften Anzahl Stipendiaten bey dem Gymnasio allhie / und zu andren milden Sachen / verwendet / und angewiesen worden; wie in dem hernach bey Saarwerden folgendem Bericht / und desselben Anhang / gegen dem Ende / stehet. Es hat nicht allein diese Stadt Saarbrück; sondern auch die gantze Graffschafft / bey diesem Teutschen / auch Lothringischen Krieg / viel außstehen müssen. Hat ein Saltzsieden / wie berichtet wird / zu Saarbrück. Anno 1644. den 18. Feb. ist uns / auß Straßburg / folgender Bericht / zukommen: Der Grafschafft Nassau-Saarbrücken Eigenthumbs Herr / der Hoch- und Wohlgeborne Graf und Herr / Herr Wilhelm Ludwig / Graf zu Nassau Saarbrücken / und zu Saarwerden / Herr zu Lahr / Wißbaden / und Itzstein / ist vor vier Jahren zu Metz Todes verbliechen; also / daß solche Graffschafft nunmehr auff dero hinterlassene junge Herrschafft erblichen gefallen / deren Administraterin aber annoch ist / Hochgedachter Ihrer Gn. hinterlassene Gemahlin / Frau Anna Amalia / gebohrne Marggräfin zu Baden / und Durlach / etc. und bestehet mehrgedachte Grafschafft in keinen andern Städten / Schlössern / oder Flecken / als in dem Städtlein / und Schloß Sarbrücken / und Sanct Johann / welche beyde hart aneinander ligen / und nur durch den Fluß der Saar / oder die steinerne Brücken darüber / unterscheiden werden; darzu / ohne die Dorffschafften / so hier nicht specificirt, auch gehören die beyde Lust- oder Jaghäuser / Philipsbrunn / und Neünkirchen. Ferner gehört zu dieser Graffschafft das Ampt Ottweyler / das Ampt / und die Vestung Homburg / und die Vogtey und Kloster Herbißheim / welches aber absonderliche Aempter seynd / und die Einkommen / und Frondienst / nach gedachtem Saarbrücken lieffern und thun / etc.


Saarwerden.

Ligt auch an der Saar / im Westerreich / nahend Bockenheim / davon in einem Anno 1641. in 4. getrucktem Bericht / wie es mit der differenz, und Rechtfertigung beschaffen / so sich zwischen den beyden Fürst- und Gräflichen Häusern / Lothringen / und Nassau Saarbrücken / etc. ein geraume Zeit erhalten / etc. stehet; daß die Grafschafft Saarwerden in dem Ober-Rheinischen Crayß / und dessen Provintz / dem Westerreich / an dem Fluß der Saar / zu beyden Seiten lige; habe von dem Reich Zoll / und Gleit / durch die gantze Grafschafft; von Trier / das Hauß und Dorff Lorentzen / Wachten / und Limpach / (so beyde jetzt öde Bänne / vorhin kleine Dörffer /) bey Lorentzen gelegen: Und von dem Stifft Metz / Schloß / und Stadt Saarwerden / mit ihren Zugehörungen; die Stadt Bockenheim (davon oben) mit ihrer Zugehörd / und den Hoff Wiebersweiler / mit seiner Zugehörd. Es habe die Graffschafft Saarwerden in den Reichs-Matriculn ihre Anschläg / als in dem vom Jahr 1431. wider die Hussiten / und andere. Seye hernach unter der Grafen von Nassau Saarbrücken Anschlag kommen / deren quota, durch die accession der Grafschafft Saarwerden / umb ein gutes gemehret worden. Der letzte Graf von Saarwerden / so weltlich / war Heinrich (dessen Bruder Churfürst Friederich zu Cöln ihn überlebt) so umbs Jahr 1397. gestorben / und eine Tochter / Namens Walpurg verlassen / welche an Graf Friederichen zu Mörß verheuratet worden / und damit auch Saarwerden an Mörß kommen. Es hat aber umbs Jahr 1500. neben dem noch lebenden Mannsstammens / Graf Jacoben von Mörß / und Saarwerden / seines Bruders / Graf Johannsen seel. Tochter Catharina / Erbtochter

Empfohlene Zitierweise:
Matthäus Merian: Topographia Palatinatus Rheni. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1645, Seite 163. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Palatinatus_Rheni_(Merian)_163.jpg&oldid=- (Version vom 28.9.2022)